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Fundamentale sensorische Sinne: Taktilsinn, Gleichgewichtssinn, Kinästhesiesinn
Die Nähe der Mutter spüren Sinn bedeutet: Sensus (lat.) - fühlen, Vernunft. Sinne wahrnehmen: Das Kind fasst die Umwelt auf.

 

Der taktile Sinn

 

Der Taktilsinn hat mit Berührung zu tun. Andere Namen sind Tastsinn und Berührungssinn.

Die Haut erlebt schon im Mutterleib eine konstante, warme Berührung. Es ist wichtig für die Entwicklung des Kindes, dass es weiterhin Berührungen wahrnimmt, z.B. durch streicheln, drücken, rubbeln mit dem Handtuch.

Wir erinnern die Kinderheime von früher, wo es sehr viele kleine Gitterbetten gab in denen sich kleine Kinder den ganzen Tag aufhielten. Sie bekamen zu essen und ab und zu sauberes Zeug an; sonst nicht viel. Es fehlte jeder Kontakt. Und man weiss, dass diese Kinder gefühlsmässig völlig verwahrlost sind und sich nicht entwickeln konnten.

Durch die Haut nimmt das Kind die Umwelt wahr, fühlt und ertastet Gegenstände und Material. Es spürt, ob etwas nass oder rauh ist, den Unterschied zwischen warm und kalt. Wenn es warm ist, schwitzen wir und die Feuchtigkeit auf der Haut bewirkt, dass wir die Körpertemperatur halten können. Umgekehrt gibt das Gehirn ein Signal, wenn wir frieren, so dass wir eine Jacke anziehen.

Die Haut bildet eine Grenze der inneren Organe nach Aussen.

 

Der vestibuläre Sinn

Der vestibuläre Sinn, auch Gleichgewichtssinn genannt, hat für die Gleichgewichtsregulierung zu sorgen.

Hinter dem Ohr befindet sich ein kleines, schneckenähnliches Gebildes, dass mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Durch rotierende Bewegungen wird das Gleichgewicht trainiert.

Kinder müssen schaukeln, rollen, sich so bewegen dass der Kopf nach unten kommt. Dieser Sinn wird als erstes beim Kind entwickelt.

Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund, während der Schwangerschaft viel liegen muss, wird der Gleichgewichtssinn wenig trainiert. Eine Mutter, die die ganze Zeit aktiv ist und sich viel bewegt, gibt ihrem Kind ein unbewusstes Training des vestibulären Sinnes.

Kinder mit Ohrenschmerzen leiden oft unter schlechter Balance, weil das Ohr weh tut und man  den Kopf nicht bewegen mag. Dadurch kann es zu einer Unterstimulation des Gleichgewichtssinnes kommen.

 

Der kinästhetische Sinn

Kinästhesiesinn bedeutet Wahrnehmung des eigenen Körpers über Muskeln und Gelenke, es ist die Fähigkeit der unbewussten Steuerung von Körperbewegungen.

Das bedeutet entspannen und anspannen, beugen und strecken, herausfinden wo sich die verschiedenen Körperteile befinden. Damit Bewegungen richtig sind, müssen die Muskel, Gelenke und Sehnen präzise arbeiten.

Kinder mit unterentwickeltem Kinästhesiesinn fallen, stossen gegen Tischkanten und Türrahmen. Sie sitzen schief auf dem Stuhl oder vorne auf der Kante. Sie stellen die Tasse verkehrt auf den Tisch und es gibt Schimpfe, weil schon wieder Milch auf dem Boden liegt. Sich selber anziehen bereitet Schwierigkeiten, oft sind die Schuhe den falschen Weg rum.

Man muss lernen, wo sich Arme, Beine und andere Körperteile befinden und wo der Körper aufhört. Die Bewegungen müssen koordiniert werden, damit sie sinnvoll ausgeführt werden. Räumliche Auffassung und Tiefenwahrnehmung gehören auch dazu.

Bei Problemen mit dem Kinästhesiesinn, hängt es oft damit zusammen, dass der taktile und vestibuläre Sinn nicht optimal funktionieren.

 

Die primitive Sinne Diese Sinne, Tastsinn, Gleichgewichtssinn und Körperwahrnehmung,  nennt man auch die primitiven Sinne, weil sie als erstes bereits im embryonalen Stadium gebildet werden.

 

Sehen, Riechen, Hören und Schmecken

Weitere bedeutungsvolle Sinne sind Sehen, Hören, Riechen und Schmecken.

Das kleine Kind sieht am Anfang nur Licht und Schatten. Später wird es durchs Sehen und der Neugierde inspiriert den Kopf zu heben, folgt mit den Augen dem Spielzeug das ihm die Eltern zeigen.

Sehen ist wichtig um das Gleichgewicht zu halten. Sehen zu können, hilft beim Erkennen und Verstehen, einen Eindruck zu bekommen von Abstand, Begriffen und Dimensionen. Wenn man schlecht sehen kann, wagt man nicht bestimmte Bewegungen auszuführen und ist zurückhaltend mit einigen Aktivitäten.

Auch das Hören bewirkt, dass das Kind den Kopf hebt und sich umdreht, um dem Geräusch zu folgen. Es ist schwer sprechen zu lernen, wenn man nicht hören kann. Kinder haben in Perioden mit Ohrenleiden herabgesetzte Hörfähigkeiten. Zu dem Zeitpunkt der Sprachaneignung, wo das Gehörte imitiert wird, kann es schwer werden das Versäumte wieder einzuholen.

Riechen und Schmecken stimuliert die Mundmotorik. Indem man sich in der Natur aufhält und die verschiedenen Gerüche wahrnimmt und für variierte Kost sorgt, werden diese Sinne stimuliert.

 

Balance ist kein Sinn Balance ist kein Sinn, sondern setzt sich aus vier verschiedenen Sinnen zusammen: Gleichgewichtssinn, Tastsinn, Kinästhesisinn und dem Sehen.

Damit Kinder eine gute Balance entwickeln, muss es Möglichkeiten geben um diese Sinne zu stimulieren.

 

Sinnesimpulse gehen an viele Stellen

Sinnesimpulse gehen ins Gehirn.

Sie gehen z.B.  vom Hirnstamm und zur Hirnrinde und geben Information darüber, welche Aktivitäten in gang gesetzt werden müssen. Sie gehen ins ganze Nervensystem, zum Kleinhirn und zum Grosshirn, damit wir sprechen und sehen können und uns zielgerecht bewegen.

Die Haut reagiert auf kaltes Wasser beim Baden. Die Augen bewegen sich, damit wir in alle Richtungen sehen können. Und wenn ich balanciere, brauche ich eine stabile Körperhaltung.

Jeder einzelne Sinn gibt dem Gehirn wichtige Informationen, die im Gedächnis gespeichert werden. Der Mensch hat fünf mal so viele sensorische Nervenfasern als motorische. Das könnte darauf deuten, dass Sinneswahrnehmung von grosser Wichtigkeit ist.

 

Wahrnehmungsintegration

Integration heisst: verbinden, verschiedene Elemente zusammen führen. Integration kann auch bedeuten, dass mehrere Einzelteile sich zu einer Einheit verbinden. Einer der Sinne alleine kann verhältnismässig wenig bewirken. Alle Sinne müssen zusammen arbeiten und sich vereinen.

Um einen Gegenstand aus dem täglichen Leben, wie z.B. ein Fahrrad zu erkennen, benötige ich verschiedene Impulse. Ich muss die Struktur und das Material fühlen und berühren, um den ersten Eindruck zu bekommen. Der Gleichgewichtssinn und der kinästhetische Sinn gibt mir weitere Informationen, damit ich meinen Körper in der Balance halte und nicht gleich umkippe. Die Augen haben natürlich auch eine grosse Aufgabe zu erfüllen.

Alle sensorischen Informationen von der Umwelt und den Sinneseindrücken gehen durch das zentrale Nervensystem. Damit diese einzelnen Sinneseindrücke zu etwas Nützlichem gebraucht werden können, werden sie zu einer Einheit in unserem Hirnstamm gesammelt.

Goethe hat das vereinfacht so beschrieben: "Etwas zu schaffen, ist zu vereinen."  Mit anderen Worten; ein Stein ist ein Stein. Um etwas Sinnvolles zu schaffen, kann ich viele Steine zusammenfügen, und es wird z.B. eine Haus mit vielen Variationen, je nach dem wie viel ich investiere.

 

 

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